Der Bio-Arábica-Kaffee für den Oldenburg Kaffee wird im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca von den Mitgliedern der Kleinbauernkooperative Yeni Navan angebaut. Im Hochland der Sierra Madre del Sur ist die Lebenssituation gekennzeichnet durch eine schlechte Infrastruktur, hohen Analphabetismus, Unterbeschäftigung und eine geringe Lebenserwartung.
Yeni Navan (der Name bedeutet ständiger Sonnenaufgang, Tagesanbruch, Aufbruch) ist eine registrierte Organisation kleiner Produzenten von Bio-Kaffee. Sie entstand 1985 durch den Zusammenschluss von sechs indigenen Gruppen mit dem Ziel, dem Verfall der Weltmarktpreise für Kaffee eine Vermarktung ohne Zwischenhändler entgegenzusetzen. Die Mindestpreise und verbindlichen Handelsbeziehungen des Fairen Handels ermöglichten den Mitgliedern wieder eine Perspektive.
Bei ihrer Vereinigung nannten sie sich MICHIZA. Der Name wurde aus den Anfangsbuchstaben der verschiedenen ethnischen Gruppen abgeleitet: Mixtecos, Mixes, Chinantecos, Chatinos, Cuicatecos und Zapotecas. Sie sprechen übrigens sechs völlig unterschiedliche Sprachen! Yeni Navan zählt etwa 1100 Mitglieder, der Anteil der Frauen liegt bei ca. 30 Prozent.

Bildnachweis El Puente
Struktur und Arbeitsweise der Genossenschaft Yeni Navan
Der
Kooperative umfasst 44 Gemeinden, die sich über 1500 km auf einer
Ost-West-Achse durch den gesamten Bundesstaat Oaxaca verteilen. Die
Kaffeepflanzungen liegen auf einer Höhe von 900 bis 1500 Meter. Jede
Gemeinde oder Region hat einen Vertreter mit Sitz und Stimme in der alle
zwei Monate stattfindenden Generalversammlung. Außerdem gibt es auf
örtlicher Ebene einen Aufkäufer, einen Promoter für Bio-Anbau und eine
örtliche Leitung. Auf regionaler Ebene gibt es ebenfalls eine Leitung,
die die Arbeit koordiniert. Auf der zentralen Ebene arbeitet ein
Verwaltungsrat (6 Mitglieder), ein Kontrollrat (1 Mitglied), ein
Vermarktungskomitee (2 Mitglieder), der technische Bereich
(1 Mitglied und 1 Fachmann) und die Buchhaltung (2 Fachleute).
Ein Kapitalisierungsfonds, finanziert aus dem im Fairen Handel gezahlten Entwicklungsaufschlag, macht die Kooperative unabhängiger von externen Krediten. Die Genossenschaft zahlt daraus den Mitgliedern außerdem einen Abschlag von 30 – 40 Prozent, um die Zeit bis zur Ernte zu überbrücken. Ein weiteres Drittel erhalten sie bei der Ablieferung der Ernte und die Abschlusszahlung nach Abrechnung der gesamten Exportsaison.
Durch die genossenschaftlich organisierte Vermarktung kann die Kooperative den sonst üblichen gewinnorientierten Zwischenhandel ausschalten, so erzielt sie einen höheren Erlös für ihre Produkte. Die höheren Preise verbessern die wirtschaftliche und soziale Lage der Kaffeebauern und sichern Investitionen in ihre Zukunft ab. Mit Hilfe der Mehrerlöse aus dem Fairen Handel werden Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung sowie Aktivitäten für die Entwicklung der Infrastruktur, die Verteidigung der kulturellen Identität und in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Bildung finanziert. Ein wichtiger Bestandteil sind auch Einkommen schaffende Maßnahmen für Frauen.