Nepalaya Bericht zum Leben in Nepal

Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. 2015 wurde das Land von einem schweren Erdbeben erschüttert – aktuell steht das Leben in dem kleinen Himalaya-Staat still.

Vor vier Wochen noch erfüllte geschäftiges Treiben die Millionenstadt Kathmandu, jetzt herrscht gespenstische Stille. In Nepal gilt Ausgangssperre, die Grenzen sind zu. Aus Angst vor Erkrankungen lässt Nepal nicht einmal die eigenen Staatsbürger ins Land. Viele Nepalesen, die als Wanderarbeiter im Ausland arbeiten, sind dort gestrandet, vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Indien.

Doch auch in Nepal selbst herrscht völliger Ausnahmezustand. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur einmal am Tag von 7 bis 9 morgens verlassen, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Da die Grenzen zu sind, ist auch die Lebensmittelversorgung nicht mehr so gewährleistet wie sonst, alles wird immer teurer – und dabei fehlt vielen Familien gerade jetzt das Einkommen. Hier gibt es kein Kurzarbeitergeld oder Soforthilfen vom Staat, und das Geld, das die im Ausland arbeitenden Nepalesen zu ihren Familien nach Hause geschickt haben, fehlt auch.

Die Fair Trade Group Nepal als Vereinigung vieler Fair Trade Organisationen in Nepal und Mitglied der WFTO weiß natürlich, was das auch für die Fair Trade Produzenten bedeutet und hat die Regierung daher um Kredite zu annehmbaren Konditionen gebeten.

Und Nepalaya?

Die letzte Ware aus Nepal kam am 20. März in Deutschland an. Danach durfte kein Flieger mehr abheben. Einige von uns sind jetzt in Kurzarbeit, und wir nutzen die Zeit für alles, was im normalen Geschäft liegen geblieben ist.

Die Nepalaya Produktion in Nepal steht still, denn die Angestellten können nicht zum Arbeiten kommen. Noch können wir die Gehälter ausbezahlen. Basu telefoniert ständig mit seinem Neffen Nabin, dem Inhaber der Manufaktur Nepalaya Craft. Nabin erzählt, wie schwierig das Leben für alle jetzt ist und hofft, dass die strengen Ausgangsregeln bald gelockert werden können. „Dann können wir wenigstens Wolle zu unseren Handarbeiterinnen nach Hause geben, damit sie dort weiter arbeiten können. Wann unsere Näherinnen und Näher wieder kommen dürfen, wissen wir nicht.“
An normales Arbeiten ist so schnell eh nicht zu denken. Die nepalesische Regierung orientiert sich am großen Nachbarn Indien.

Vermutlich wird es auch in Nepal dauern, bis das Leben wieder richtig Schwung aufnehmen kann. Da hilft nur: warten …