Am Anfang stand eine Reise: die Amerikanerin Edna Ruth Byler besuchte 1946 zusammen mit ihrem Mann Puerto Rico. Dort lernten sie Handarbeiterinnen kennen, die in sehr armen Verhältnissen ihre Waren produzierten. Byler beschloss darauf, für eine faire Bezahlung der Arbeiterinnen zu sorgen, indem ein Markt für deren Handarbeiten geschaffen wurde. Zunächst verkaufte sie die Waren aus dem Kofferraum Ihres Autos an ihre Familie und Freundinnen. Die Idee kam an. Aus der Graswurzelbewegung entstand Selfhelp Crafts, eine Organisation des fairen Handels, die unter dem Namen Ten Thousand Villages bis heute existiert.
Die Idee kam auch in Deutschland an. Im Jahre 1970 demonstrierten kirchliche Jugendverbände mit Hungermärschen gegen die damalige deutsche Entwicklungspolitik. Aus diesem Protest entwickelte sich 1971 die Aktion Dritte Welt Handel und 1975 die Gepa (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt).
Europäische Vorbilder für Fairtrade-Organisation hatten sich bereits in England (Oxfam Trading) und in den Niederlanden (S.O.S. Wereldhandel) gegründet. In diese Zeit fällt die Entstehung der ersten Weltläden, Geschäfte, die fair gehandelte Produkte anbieten (vgl. Teves, Christoph. Planet Wissen – Fairer Handel. 13. Januar 2012).